· 

La Paz (Bolivia)

Erster Besuch 24.- 25. Oct 2018

Der Flughafen von La Paz ist eigentlich der Flughafen von El Alto. El Alto besteht aus der Ansiedlung der Landflüchtler auf der Hochebene ursprünglich an der Kante da bevor es nach unten geht in die Hänge, die La Paz beheimaten. Mittlerweile hat sich das aber so weit ausgedehnt, dass El Alto eine eigenständige Stadt geworden ist, die La Paz an Einwohnerzahl sogar übersteigen könnte. Sie dehnt sich jedenfalls weit in die Hochebene hinaus.


Angekommen werde ich beim Zoll gleich zur Seite genommen und dazu freundlich aufgefordert, mein Obst zu essen.


Die Beamten erklären mir auch netterweise, welchen Minibus ich nehmen muss wenn ich ins Zentrum möchte, und was er kostet (4 Bolivianos = 2 Soles = ca. 50 Cent).


Ich zahle dann das Doppelte weil ich mein Gepäck mit in den Innenraum nehme und 2 Sitze beanspruche.


Erstaunlich: Man zahlt beim Aussteigen. Wie schafft es der Fahrer, sich zu merken, wer wo eingestiegen ist (weil das kostet dann unterschiedlich)? 


An der Plaza San Francisco komme ich mir komisch verloren vor, weil die Plaza so ganz anders ist als zB in Cusco. Klein, voll, schon gar nicht rechteckig, gar nicht flach, ganz anders eben. So verloren, dass ich von zwei cool aussehenden Engländern angesprochen werde, die mir ihre Hilfe anbieten. Hab mich dann aber gefangen, den Mund wieder zugeklappt, wer weiß was die sonst noch wollen.


Besorge mir dann (mit dem ganzen Gepäck im Anhang) einen Chip fürs Telefon - mein Handy wird hier registriert, hoffentlich ohne Konsequenzen für den weiteren Gebrauch, in Peru war das nicht nötig - und dann versuche ich das Hotel zu finden. G-Maps ist dabei nicht sonderlich hilfreich. Ich schnaufe die Hänge hoch, steil wie auf dem Berg (was es ja auch ist) und finde es schließlich in einer wunderschönen Straße ohne Autos.


Das Ananay ist ein süßes Hotel - und es bedeutet tatsächlich "süß".

Verbringe die nächsten Stunden dort, gehe nur zum Essen raus, das Wetter ist regnerisch. Treffe im Hostal ein paar ältere Frauen aus Südamerika und USA, die sich vorgenommen haben, die Gebete von vielen Frauen aus ihren Ländern in die Anden hinaufzutragen. Was das genau bedeutet habe ich nicht erfragen können, klang nach einem interessanten, spirituellen Frauenprojekt.

Morgen früh werde ich abgeholt zur Isla del Sol. Ich habe eine Tour gebucht, die den Transport mit dem Bus nach Copacabana und von dort zur Isla del Sol mit dem Boot, und am nächsten Tag wieder zurück organisiert.


Das dokumentiere ich im Blog "Titicaca". 

Der nächste Abschnitt hier unten ist dann wieder La Paz als ich von der Isla del Sol wieder zurück war.

Zweiter Besuch 28. Oct 2018

Nachdem ich gestern vom Titicacasee zurück kam (sehr spät aufgrund der Buspanne), habe ich den Morgen mit Wäsche verbracht. Hatte sich viel angesammelt und so hatte ich viel zu waschen im kleinen Miniwaschbecken von meinem Zimmer. Es gab keinen Stöpsel also nahm ich eine Socke.

 

Danach widmete ich einige Zeit diesem Blog, und kam erst nachmittags raus. Mein Plan war es, mit dem Teleférico unterwegs zu sein, von dem es mittlerweile mindestens 6 Linien gibt, wobei man an mehreren Stellen sieht, dass sie weitere bauen!

 

Diese Bahnen sind ultramodern und werden  von Doppelmayr hergestellt, dem österreichischen Marktführer, der auch so viele Skigondelbahnen in den Alpen baut (und möglicherweise auch sonstwo). Sie sind bei Weitem die schnellste und praktischste Verbindung, um weitere Strecken zurückzulegen. In wenigen Minuten ist man durch die ganze Stadt, während unter dir der Verkehr stockt. Das ist eins der Werke von Evo.

 

Ich war hungrig und nahm daher eine Kombination, die mich nach Sopocachi brachte, relativ weit im Süden/unten, wo es sehr viele entspannte Restaurants und Kneipen geben soll. 

 

Es ging superschnell. Ich stieg also aus und lief den Berg hinunter, doch groß war die Überraschung denn alles war zu. - Ok, jetzt war ich hier um 4 unterwegs,  wahrscheinlich schlossen sie nach dem Mittagessen und öffneten später? Ich fragte jemanden und der sagte, wird so sein. 

 

Planänderung, ging ich wieder rüber zum Teleférico  (nahm ihn weiter unten, um nicht wieder steil hochlaufen zu müssen), und fuhr das llange Stück bis oben auf der Fläche, El Alto. Ich wollte die Stadt von oben sehen und fotografieren. Die letzte Station heißt Mirador (Aussichtspunkt). Doch ich fand, auch nach mehrmaligem Fragen, keinen vernünftigen Ausichtspunkt! Wo auch immer ich es versuchte, stand immer irgendwas im Blickfeld. Selbst im Teleférico Gebäude in einem der Schnellrestaurants mit großem Fenster war es nicht völlig frei. In der Gondel selbst liegt wohl die Lösung.

 

Ich hatte nun die Wahl im El Alto zu bleiben, und ein Taxi zum Markt des 16. Juli zu nehmen, der Do und So stattfindet, und wo alles verkauft wird von der Stecknadel bis zum Auto, oder wieder runter zu fahren und in Sopocachi endlich was leckeres zu essen.

 

Ich entschied mich für letzteres, der Hunger und die Aussicht auf ein nettes, entspanntes Restaurant war verlockend - hingegen der Markt,  der sicher pitoresk gewesen wäre, aber in noch größeren Maße hektisch, überfüllt und auch nicht ganz ungefährlich,  zog mich heute nicht besonders an. Zwar hatte ich die meisten Wertsachen im Hotel gelassen, aber Hdy und Kamera sind mir auch was wert.

 

Ich komme vielleicht ein anderes Mal wieder her, um mir diesen Markt und vieles Andere anzuschauen.

 

Also zurück mit der gelben Bahn, und meine Panoramabilder bekam ich in der Gondel. Der Blick über diese Stadt ist wirklich eindrucksvoll, auch mit dem Illimani (der riesige Hausberg) im Hintergrund!

 

Zurück in Sopocachi war die Überraschung wieder groß: Immer noch alles zu, und wir hatten schon 7 Uhr! Ich fragte die Leute, und die häufigste Annahme war, dass Sonntags auch die Restaurants geschlossen haben. Ich weiss es nicht. Ich bin dann in ein Schnellrestaurant und hab mir eine Huminta (gekochte Maismasse in Maisblätter gewickelt) und zwei Empanadas gegönnt.

 

Schade, La Paz und ich werden nicht so richtig warm. 

 

Morgen geht's auf nach Uyuni, der Salzsee ruft.

(Aber für euch: Zuerst schicke ich den Link für die Isla del Sol)

Kommentare: 5
  • #5

    Heinz (Mittwoch, 07 November 2018 12:21)

    Danke Hans für deinen Beitrag. Sicher hast du Recht, und soweit ich das verstanden habe, ist diese Sache nun endgültig entschieden.
    Deine Schilderung ist ein Bsp dafür, in welchen Problemen Südamerika sich verliert, anstatt sich zu einer stärkeren Einheit zusammen zu schließen. Sie haben eine ähnliche Geschichte, Kultur, fast alle die gleiche Sprache, und auf der anderen Seite so viele Ressourcen. Ich finde das sehr schade, obwohl es wohl aus der Geschichte erklärbar ist. Aber die Welt ist global, und die Großen fressen die Kleinen, und schau wie sie sich in Lateinamerika bedienen, während sich viele Länder auf ihre eigenen und gegenseitigen Probleme fokussieren.
    Eine Lösung in diesem Konflikt hätte auch Chile und Lateinamerika Vorteile bringen können. Aber mir fehlen die Kenntnisse, um dieses Thema sicher zu navigieren - ich argumentiere eher aus dem Halbwissen heraus, und aus der Überzeugung, dass es gemeinsam besser geht (als Kind der Europäischen Union).
    Ich freue mich auf unsere Live- Gespräche!

  • #4

    Olli (Mittwoch, 07 November 2018 09:00)

    Danke Heinz mal wieder für die schönen Bilder und die wundervollen Eindrücke.
    Desweiteren mein Dank an Hans für die geschichtliche Aufklärung �
    Gruß Olli

  • #3

    Hans (Mittwoch, 07 November 2018 01:55)

    Bolivien und Peru haben Chile damals den Krieg erklärt.... Haben aber diesen Krieg verloren.
    Wehrend diesen Krieg hat Argentinien ein Grossen Teil der Patagonia Besetzt, was Chile dann entgülig verloren hat....Chile hat den aktuellen Norden da sie in denen jahren den Salitre (Salpeter?) vorgezogen haben. Die Patagonia war nicht interessant.........Na,ja Vielleicht war es ein gutes Geschäft, heute lebt Chile vom Kupfer und Lithium...Das gibt es im Norden (der teilweise von Bolivien und Peru war). Aber Chile hat en sehr grossen Anteil von Süßwasser verloren in Patagonia.....Heute ist das schon sehr wertvoll....So ist eben die Geschichte..Deutschland hat viel verloren in den 2 Weltkriegen....aber sie gehen nicht vor Interntionellen Gerichten um das verlorene Land nach X jähren zurückzukriegen...

  • #2

    Heinz (Dienstag, 06 November 2018 22:59)

    Aah, das ist ja süß, dann hat sich doch der Tag gelohnt ;-)

  • #1

    Jeannine (Dienstag, 06 November 2018 22:30)

    Sehr schöne Bilder, manch eine Beschreibung hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Danke dafür.