La Paz - Copacabana - Isla del Sol ... 26. Oct 2018
Hinweis: Hier habe ich es geschafft, mehr oder weniger live den Blog zu füllen. Kann daher etwas detaillierter ausfallen als sonst!
Morgens um 7 abgeholt. vorher schnell gefrühstückt alleine unten im Café.
Plan ist 4 h Fahrt mit 3 Halt. Frühstück, Aussichtspunkt auf den Titicaca See, und das dritte Mal beim Übersetzen mit der Fähre an einer Stelle wo das nicht anders geht. 11:30 an.Bekomme ein gelbes Bändchen für Isla del Sol.
heute von Copacabana (nicht die mit dem Zuckerhut, sondern die bolivianische am T.-See) 13 ab nach Isla del Sol, morgen 15:30 dort ab (grüner Hafen) 16:30 wieder an in Copacabana, 18 wieder zurück mit Bus nach La Paz, geplante Ankunft ca. 22:30.
evtl. isla de la luna morgen früh und mittags wieder zurück (30 min Überfahrt)
Busfahrt durch El Alto und weiter. Arm. Bringt einen runter. So viel Elend.
Übergesetzt, 2 Tucumanas (Empanadas Art) gegessen, waren viel besser als die eine gestern.
Im Bus 2 Sitze gehabt.Am li und re Fenster erste Reihe. Fotos. Hab mir den Reiseleiter erzogen; )
Copacabana 2 h Wartezeit bis es weiter geht.
War im Santuario de Copacabana (eine große Kirche) mit camarin de la virgen de copacabana (ein Hinterzimmer mit einem Schrein der Jungfrau von Copacabana).
Sowohl der große Altar als auch der kleinere in der Kammer (virgen) waren atemberaubend. Keine Fotos erlaubt. Polizist glotzt mich an (meine Kamera) ich sage mit einem Lächeln no se preocupe und er tranquilo! (ruhig Brauner!). Sehr aggressiv finde ich, ich muss ihn gereizt haben.
Durch die Straßen von Copacabana: traurig wie unverhohlen touristisch. erinnert mich an Turiorte in Spanien oder Mallorca aber völlig runtergekommen, obwohl irgendwo noch pitoresk in ihrer Peinlichkeit.
Der peruanische Schuhputzer
Während ich am Treffpunkt warte (es kommen so langsam auch andere Passagiere von der Busfahrt dazu), werde ich von einem Schuhputzer mit geschultertem Equipment angesprochen. Ich meine nee schau mal ich habe doch Turnschuhe. Er fragt nochmal aber das gleiche Spiel sind doch Turnschuhe. Dann erzählt er mir herzerweichend seine Geschichte. Er sei Peruaner aus Nazca, und ein Freund habe ihn eingeladen nach Copacabana mit Schuhputzen sein Geld zu verdienen, weil hier doch so viele Touristen sind. Nun sei er schon 3 Monate hier habe aber nichts verdient. Hier trügen doch alle entweder Turn-oder Bergschuhe. - Ich schaue mich um und checke die Füße der Umstehenden. 5 Bergschuhe und 4 Turnschuhe. Tragische Geschichte. - Jetzt brauche er Geld, um nach Peru zurückzugehen. - Natürlich gab ich ihm ein paar Bolovianos, dafür musste er auf mein Selfie.
Hier noch ein Link zu anderen Arbeiten von Freddy Mamani:
Übergesetzt nach Isla de la sol mit Bolivia Hop
Leichte Kopfschmerzen ist ja auch 4000 m
zu wenig getrunken trinke Flasche auf Bootsfahrt.
Unterhalte mich mit einem jungen Pärchen, das 5 Monate Sabbathikum macht (!), unterhalten uns über Bolivien und seinen bereits lange amtierenden Präsidenten Evo Morales, einen ehemaligen Aymara aus Coca Land. Er wird als Bolivianischer Trump bezeichnet. Die Amis müssen bei der Einreise alle möglichen Nachweise vorlegen (Rückflugticket, Hotel, ...) weil die diese das auch von den Bolivianern bei deren Einreise fordern. Soweit so gut (finde ich ok). Aber dann: Er meint, der Tatsache, dass wir hier auf der südlichen Hemisphäre sind, Rechnung tragen zu müssen, indem die Uhren rückwärts laufen sollen. Es steht wohl schon eine große Uhr in La Paz, deren Zeiger und Ziffernanordnung umgekehrt sind.
Schließlich darf ein boliv. Präsi nur 2 Amtszeiten regieren. Doch hat er Bolivien's offiziellen Namen geändert (Verfassungsänderung - Estado Plurinacional de Bolivia) und mit der Begründung, das sei nun ein neues Land, beansprucht er nun 2 neue Regierungszeiten. Putin und sein Freund Erdogan lassen grüßen. Mal schauen wie das dann Trump nach seiner 2ten Regierungszeit hindeichselt...
Nachtrag: Es lohnt sich, mehr über diesen Mann zu lesen. Für die meisten Indigenas hat er eine Menge verändert, und insbesondere gegen die Kontrolle von außen durch die USA und den IWF hat er sich zur Wehr gesetzt. An die Macht kam er durch die Kontroverse um das bolivianische Gas, das an ausländische Gesellschaften ausverkauft werden sollte. Solch Ausverkauf findet in Südamerika in vielen Ländern statt, zuletzt sehr stark auch an die Chinesen. (Gegenbeispiel: In Chile ist seit Allende die Kupfergewinnung verstaatlicht.)
Insofern hängt der Vergleich mit Trump Erdogan und Co... Mittlerweile denke ich, dieser Mann hat in den vergangenen Jahren unglaublich viel gemacht fuer die Identitaet seiner Landsleute, und um das Land vor der Ausbeutung durch auslaendische und inlaendische Maechte zu schuetzen. Sicher muss jetzt ein geeigneter Nachfolger an die Spitze, denn viele haben Angst, Bolivien wuerde sich in Richtung Venezuela entwickeln (Maduro!). - Ich traf nirgendwo anders Indigenas, die so stolz und offen ueber ihre Gebraeuche, Religion (Pachamama) und ihr Selbstverstaendnis gesprochen haben wie hier in Bolivien.
Weiter im Text: Isla del Sol legen wir an und laufen die Inkatreppen nach Yumani, dem Dorf auf der Suedseite. Gehe als letzter los und gehe relativ ruhig, trotzdem lasse ich alle hinter mir? Wahrscheinlich war der Salkantay ein gutes Trainingsprogramm!
Laufe von oben in Yumani rein quer war kein sehr langer Weg. Finde eine Cholita mit ihren Sachen vor einem Hostal. Kommen ins Gespräch sie führt auch das Hostal, bietet mir guten Preis und zeigt mir das Zimmer und das Restaurant. buhking-komm bestätigt den guten Preis (ist nämlich viel teurer) und gibt sehr gute Wertung. Bleibe gleich da. Sehr nett hier.
Sonja (die Cholita, die das Hostal verwaltet) schlägt vor, die Sonne auf der anderen Seite untergehen zu sehen, muss zum Mirador hoch. Laufe dann bis zum Leuchtturm (musste 2 mal hingucken was das ist ).
Es wird immer kälter, bleibe aber dort und Umgebung bis sie untergeht, leider hinter den Wolken, aber trotzdem sehr schön und mache Bilder.
Auf den Feldern, also auf Flächen, die mehr oder weniger beackert scheinen, halten sich Familien auf, inkl. Lamas oder Mulis. Sie schuften mit altertümlichen Hacken und verbrennen Wurzeln und Laub. Es sieht nach soo verdammt harter Arbeit aus. Kinder helfen mit. Gleich am Leuchtturm und Ausguck taucht ein indianisches Mädchen auf mit einer Alpaca. Sie lächelt und fragt ob ich ein Foto haben will. Ich sage gegen Geld und sie lächelnd ja. Habe schon gehört, es sei sehr schwierig gewesen, die Kinder dazu zu bewegen zur Schule zu gehen. Nach einer groß angelegten Kampagne erst haben die Turisten aufgehört ihnen für Fotos Geld zu geben. Erst da gingen sie wieder zur Schule.
Also blieb ich hart und fotografierte sie einfach nicht. Ich wartete weiter auf den Sonnenuntergang und während dessen schlief sie auf den Stufen vom Ausguck ein. Die Alpaca lief frei rum und äste. Das Mädchen tat mir so leid...
Wirklich, gerade in Bolivien fällt einem diese Armut sehr stark auf. Nicht von irgendwoher war Bolivien mal das ärmste Land der Welt. - Aber: Fragt man die Leute, auch die juengeren, so sagen sie dir, dass sie zufrieden seien, dass es harte Arbeit sei aber Spass mache, und dass sie daran gewoehnt seien. Erstaunlich wie positiv sie mit ihrem Dasein umgehen. Dahinter steckt das Prinzip Pachamama, Mutter Erde, geben und nehmen, heute du morgen ich, alle fuer einen und jeder fuer die Gemeinschaft ("aini").
Essen im Restaurant Las Islas. Muss mit Kopflampe gehen schon dunkel. Bin einziger Gast. Kriege eine leckere Quinoasuppe und Forellenfilets, dazu einen Kräutertee (mir ist kalt). Das Menü für 40 Bolovianos / 5 Euro. Dafür, dass es so turistisch ist hier, ist das sehr preiswert. Schmeckte sehr gut! Ist aber offensichtlich Nebensaison.
Fernseher läuft eine Telenovela, die von den Indigenas geschaut wird (Familienbetrieb). Ihr werdet es nicht glauben, es ist ein türkischer Import spanisch synchronisiert! Spielt in Istanbul. Minarette.
Bin dann im Hostel zurück und gehe gleich in meine Suite. Mache das Bett auf und finde zwei kleine schwarze längliche Tierchen! Verbringe 30 min damit, mit Kopflampe und Lesebrille, das Bett und Bettgestell zu untersuchen. Finde nichts weiter und gehe mit mulmigem Gefühl bereits kurz nach 9 schlafen (was soll man hier sonst machen außer Blog pflegen, bin offensichtlich doch alleiniger Gast der Anlage). - Nachtrag: hab dann doch meinen Hüttenschlafsack ausgepackt und damit die Nacht gut überstanden.
Plane morgen vormittag Isla de la Luna zu besuchen. Bötchen fährt 10 hin und 13 zurück.
Danach geht 15:30 Boot zurück nach Copacabana, und 18 nach La Paz.
Isla del Sol - Isla de la Luna - Copacabana - La Paz ... 27. Oct 2018
Gut und lange geschlafen. Muss erst um 8 zum Frühstück. Keine Bisse erkennbar.
Öffne die Vorhänge und genieße einen traumhaft schönen Ausblick auf den Titicaca und die Isla de la Luna (Mondinsel) und die Berge dahinter. Das Spiel mit den Wolken ist faszinierend. Und just vor meiner Nase, auf dem Dachfirst unter mir, genau auf der Spitze, sitzt ein kleiner Vogel. Später setzten sich dort auch andere Vögel hin. Sie kamen alle, um mir einen guten Tag zu wünschen, oder!
Laufe zum Hafen runter treffe dort das Pärchen von gestern aus dem Bus / der Überfahrt wieder (Julia und Marc aus Frankfurt).
Setzen uns vorne ins Boot zu einer Cholita mit ihrem Mann, damit das Boot hinten nicht hängt und schneller ist (!).
Mit der Cholita, Ely, komme ich ins Gespräch. Sie ist aus La Paz, und macht Urlaub. Bis Copacabana in ihrem Auto, und dann wie wir übergesetzt nach Isla del Sol. Ins Gespräch kamen wir, weil ich sie fragte, ob ich sie fotografieren dürfe. Sie schaute ein wenig unsicher und meinte dann ja, falls ich ihr etwas für's Essen zugebe. Hab sie also fotografiert. Ich fand die Kombination wie sie in der Tracht mit dem Handy hantierte, sehr interessant. Dann meinte sie ob sie mir noch in paar andere Bilder von sich geben solle und zeigte sie auf dem Handy. So gab ich ihr meine Uottsab Nummer und es entspann sich ein sehr nettes Gespräch. Im Gespräch offenbarte sie mir, dass sie nie auf die Idee gekommen wäre, sich fotografieren zu lassen, wenn sie nicht vor Kurzem von Touristen gefragt worden wäre, die ihr dann hinterher von sich aus Geld in die Hand drückten. Es war ihr sichtlich peinlich. Sie lud mich nach La Paz ein, mit dem Auto schlug sie verschiedene Kennenlern Touren vor, natürlich wollte sie nichts dafür haben. Der Montag wäre gut gewesen, aber ich wäre dann schon im Flieger. Also luden wir uns gegenseitig ein für das nächste Mal, dass wir im Lande wären.
Eine sehr nettes Paar.
Ely gab mir einen Tipp als wir uns über Essen unterhielten. Sie meinte ich solle unbedingt mal Huayaq'e probieren, eine Fischsuppe, und zwar bei den Frauen auf der Straße, die mit diesen kleinen Küchen unterwegs sind.
Andrés der Guide mit tollen Vorträgen über Tihuanacotas und Inkas T: 2800 Jahre, I: ca. 140. - 70 Jahre; Trockenheit zerstört T Gesellschaft. U. a. die Quechua sind nach Peru und haben in Cusco innerhalb von 70 Jahren Cusco, MP, valle sagrado etc. aufgebaut. Die Basis war die gleiche T Kultur, heute nennt man T prä-Inka oder pre-colombiano.
Der erste Inca war ein Quechua, der Isla del Sol besuchte, dort mit seinem Goldstab auftauchte und die Völker überzeugte, ihm, der mit dem Gott der Völker (Vater der Sonne, Mond, Pachamama, Unterwelt) kommunizierte, als Volk anzugehören. Dabei akzeptierte er deren Kultur, Religion und Gebräuche und machte es den Völkern so einfach sich anzuschließen. Durch seine Kenntnisse ueber die Sonnen- und Planetenbewegungen war es ihnen ein Leichtes, die Leute von ihrer Goettlichkeit zu ueberzeugen.
5 heutige Länder hatten Zugehörigkeit zum Inka Reich, und aus dem Kreuz (Chakana) kann man das ableiten: Argentinien, Chile, Ecuador, Bolivien, und in der Mitte Bolivien (Cusco). Die Chakana hat aber andere Bedeutungen, wie Kalender, Lebensregeln, Weltanschauung, alles über die Winkel des Kreuzes.
Isla del Sol männlich, Sonnenkalender; Isla de la Luna weiblich, Mondkalender, Jungfrauen Opferungen, Befruchtung, Wollarbeiten (3 versch. Gruppen)
Aktuell schwierige Lage auf der Isla del Sol. Zwist zwischen den nördlichen Gemeinden. Zunächst gab es Mitte und Süden. Im Norden waren die Heiligtümer, und dort gingen die Touristen hin, liefen durch die Mitte, übernachteten im Süden (Yumani) und fuhren zurück nach Copacabana.
Die Mitte hatte nicht viel vom Tourismus, dann spalteten sich ca. 200 von den 1700 der Mitte ab, zogen in den Norden und bauten am Strand Hotels und Gastronomie. Sie lebten 14 Jahre mit fetten Gewinnen, bis irgendwann die Mitte meinte, sie seien doch eine Gemeinschaft und die Nordleute sollten die Gewinne in der Gemeinde verteilen. Natürlich machten die im Norden nicht mit und versuchten sich abzuspalten. Daraufhin machten die Mitte mit dem Präsidenten Evo Morales ein Projekt und stellten Hütten für die Touristen in der Nähe der heiligen Orte auf. Der Norden sprengte diese mit Dynamit in die Luft, während die Mitte den 23. März (?) feierten (2017?).
Gab dann Kämpfe unter ihnen, in denen Blut floss. Daraufhin sagte die Mitte, dass der Tourismus ihre Gemeinschaft, ihre Kultur, ihr Leben zerstöre und ließen von da an niemanden mehr durch. Seitdem ist die Mitte und der Norden für Tourismus gesperrt, der Streit ist nicht beigelegt, und durch die Sperrung leidet auch der Süden.
Kamen früher 1500 Touristen nach Isla del Sol, so sind es heuer nur noch 200 pro Tag.
Der Präsident drohte mit Militarisierung (Befriedung durch das Militär), doch die Gemeinden, die eine gewisse Autonomie haben, drohten dann zu Peru überzulaufen.
Es ist kein Ende abzusehen...
Nachtrag, vor einiger Zeit lief eine Touristin vom Süden nach Norden. Sie sprach kein Spanisch und war offenkundig nicht vertraut mit den Gegebenheiten. Kurz hinter der südlichen Grenze wurde sie tot aufgefunden, und bis heute nicht aufgeklärt.
Auf dem Boot zurück traf ich einige Bekannte aus den vorigen Fahrten. War nett nicht ganz allein zu sein. Auf dem Boot konnte ich ein wenig chatten und dem Blog widmen. War verwundert, denn normalerweise wird mir schlecht. War wahrscheinlich der Stein mit dem Inca Kreuz, den ich gekauft hatte, und der mir auf der Isla del Sol half, Energie aufzunehmen:)
In Copacabana angekommen traf ich zunächst auf meinen peruanischen Freund Vidal, der Schuhputzer. Diesmal war er knapp davor, sein Ticket für den Bus nach Peru zu lösen, aber mir blieben nur 10 Bolivianos übrig, die ich in eine Suppe investieren wollte. Ich fand dann aber eine Cash Machine, und nicht weit entfernt kam mir schon Vidal entgegen, der von mir dann 10 Bolivianos bekam.
Ist es wahr? Ein Trick? 10 Bolivianos waren nicht der Rede Wert, aber eine kleine Hilfe, falls er es doch brauchte. Betrunken war er nicht. Ich wünsche ihm jedenfalls alles Gute!
Apropos betrunken. Bislang habe ich nur einen einzigen betrunkenen Boliviano gesehen.
Ich war hungrig, mit frischen Bolivianos in der Tasche machte ich mich auf die Suche. Ich fand einen jungen Mann mit einer Warmhaltebox und kolumbianischen, veganen Empanadas. Zu ihm gehörten noch eine Frau und 2 Kinder, und dazu gesellt hatte sich eine andere kolumbianische Frau, die allein reiste und so froh war, auf Landsleute zu treffen. Ich kaufte 2 Empanadas, dazu gab es eine leckere Soße wie auch die.Chilenen machen (Olli ist Meister drin mittlerweile). Wir kamen ins Gespräch. Sie reisten praktisch ohne Geld durch Südamerika, er Musiker, sie Doktor der Geschichte des 20. Jh., und die andere Kolumbianerin Lehrerin für alte Mathematik (Umgang mit Abacus etc.). Sie verkauften Artesania (Kunsthandwerk), und hatten in Ecuador alles gestohlen bekommen, um erst in Lima wieder so viel gesammelt zu haben, dass sie neues Material für weitere Kunst kaufen zu können.
Gegen 18 Uhr (alle so pünktlich hier in Südamerika! ) ging es mit dem Bus weiter. Die Mathematiklehrerin hatte sich zufällig an unserem Bus angefunden, um mit einem Charango und einem Lied ein wenig Geld zu verdienen. Leider kam die Ansage zum Einsteigen mitten in der Darbietung und alle entfernen sich ohne was zu geben, ich war der Einzige.
Im Bus traf ich Jaime, der gleiche Tourleiter wie auf der Herfahrt.
Der Bus kann nicht alle Gänge. Ich glaube der 2te fehlt ihm. In der Steigung, wenn er zurückschalten muss, überspringt er den 2ten und schaltet bei langsamer Fahrt in den ersten. Dann kriecht er die Berge hoch und wird von anderen Bussen überholt. Außerdem rutscht die Kupplung und er kann nicht mit Schmackes die Berge hoch. Was solls, der Fahrer jedenfalls fährt vorsichtig und das zählt doch sehr viel mehr...
Auf der Fahrt am Titicaca See entlang erscheint die Landschaft, die Gegend, die Orte sehr homogen. Der See kreiert sowas wie ein Land in einem Land. Eigentlich ein Land in 2 Ländern, denn der See breitet sich über Peru und Bolivien aus. Mir kam in den Sinn, dass ein Aymara Indianer in Peru und ein Aymara in Bolivien vor allem Aymara sind, nicht so sehr Peruaner oder Bolivianer. Auf jeden Fall ein Mann des Meeres, denn die Indianer sehen den See als ihr Meer an.
Oh-oh. Während ich die Gedanken schweifen lasse, wird der Bus immer langsamer bis er steht. In der Dunkelheit in einer Steigung. Nach mehreren Versuchen, den ersten Gang einzulegen, welche mit Stillstand und Motor-aus scheitern, und nach einer Kunstpause, um das uvermeidliche noch spannender zu machen, werden wir informiert, dass der Bus nicht weiter kann. Wir werden in andere Fahrzeuge umsteigen müssen, die ca. in 20 min da sein werden (wer's glaubt).
Es kommt dann doch anders. Offenbar ist es die Kupplung. Nach ein paar Minuten und der Hilfe eines engl. Ingenieurs, versuchen sie den Motor im ersten Gang zu starten. Gute Idee! Beim 4ten Versuch schaffen wir es und der Bus setzt sich im Kriechgang in Bewegung. Als die Steigung nachlässt, wechselt der Fahrer mit Zwischengas in den nächsten Gang und das klappt, ohne dass wir stehenbleiben. Und so macht er das bis in den 4. und fährt dann vorsichtig weiter, mit Warnlichtern. Nicht ungefährlich, falls von hinten unachtsame Fahrzeuge auffahren. Viel besser aber als im ersten Gang mit Fußgeschwindigkeit!
Schließlich erreichen wir mit Hängen und Würgen die Fähre bei San Pedro de Tiquina.
Am Wasser ist es dunkel, wir werden auf zwei Boote verteilt, um sie nicht zu überfrachten. Ich sitze im ersten Boot. Das Wasser ist schwarz, der Wellengang hoch, der Himmel schwarz, und es gibt Wetterleuchten. Es ist wirklich unheimlich, und unser junger Kapitän (14?) schaukelt uns durch den See. Die Sicht ist schlecht, von anderen Booten sind Positionslichter kaum auszumachen. Der Junge, der den Motor an zwei Stricken hält, schaut angestrengt in die Dunkelheit. Wenigstens ist der Motor diesmal abgedeckt (siehe Hinfahrt). Alle sind angespannt, doch nach 15 min sind wir drüben angelangt. Ich helfe das Gepäck zu entladen, habe selbst nur Niki's TU Berlin Beutel auf dem Rücken.
Auf der anderen Seite stehen wir alle rum, während ca. 9 Leute mit einem anderen Bus, der nicht voll ist, weiterfahren. Ich kaufe mir bei den Cholitas einen Sandwich mit Chorizo (Wurst). Ein Pärchen spricht mich an wegen des TU Beutels. Ob ich aus Berlin sei. Sie beide haben lange in Berlin gewohnt und sind jetzt in Madrid, er Spanier und sie aus Köln. Unterhalten uns wie gut Berlin zum Leben ist, und dass sie vielleich mal zurückkehren.
Endlich kommt der Ersatzbus. Wie ist seine Kupplung? scherze ich mit dem Fahrer. Der weiss natürlich Bescheid und lacht ein bisschen angestrengt. Auch so alt der Bus, aber er bringt uns sicher die letzten 2 h nach La Paz...Die letzten 50 Kilometer fahren wir duch die Poblaciones, die dann in El Alto ihren Höhepunkt erreichen, bevor es nach La Paz hinuntergeht. Sehr trostlos. Habe versucht in der Dunkelheut ein paar Eindrücke einzufangen, aber nur wenige Fotos waren ok.
In La Paz verteilt uns der Tourleiter Jaime in Taxis (nicht einfach von der Straße, sondern angefordert!) und so geht es dann endlich ins Hotel. Müssen uns dann die Kosten teilen (na ja, sonst hätte uns doch der Bus gebracht!), aber ist marginal der Betrag.
Wäre dieser Tag auch überstanden. Licht und Schatten, doch am Ende alles gut! Schlafe wie ein Stein.
Heinz (Donnerstag, 15 November 2018 13:02)
Hallo Albert,
vielen Dank, das ist ja super interessant!
Ich habe seine Gebäude gegoogelt und sie sind von einer Farbenpracht, die man selten sieht! Unglaublich kunstvoll. Und denkt man sich am Gebäude, das ich fotografiert hatte, die Farben dazu, ändert das einfach alles.
Er muss blutjung gewesen sein, als er anfing. Ein Riesen Talent!
smoh broddah (Mittwoch, 14 November 2018 22:01)
Kleiner Nachtrag zu einem etwas merkwürdig anmutenden Gebäude in El Alto, welches Dir aufgefallen ist, Heinz.
Das ist die typische Architektur des indigenen Freddy Mamani, der nie studiert hat, aber dem zugeschrieben wird, eine eigene, andine Architektursprache mit speziellen, farbenprächtigen Bauten kreiert zu haben.
Mit seinen Gebäuden mit speziellen Betonfassaden und Dachformen, bereichert er einige Orte in El Alto und bringt somit farbige Akzente in das traurige Einerlei des altiplano.
Das Gebäude, das Du gesehen hast, ist aus welchen Gründen auch immer nicht fertiggestellt worden.
Heinz (Donnerstag, 08 November 2018 16:10)
Haha, danke Olli!
Ja, das war so ein bißchen meine Absicht, euch quasi ein Stück mitzunehmen. Dann kannst du dir bestens aussuchen, an welchen dieser Orte du nächstes Mal Urlaub machst :)
Olli (Donnerstag, 08 November 2018 04:45)
Sehr beeindruckend wenn es weiter so schöne Bilder & Texte alla Reiseführer gibt brauche ich nächstes Jahr keinen Urlaub.
Vielen Dank
Gruß Olli