1. Nov 2018 - Ankunft in San Pedro de Atacama
Ankunft in San Pedro de Atacama
Das Ende der Uyuni Tour war der Anfang von San Pedro.
Wir sind teilweise zusammengeblieben und haben gemeinsam gegessen, und ich machte mich auf die Suche nach einer Cash Machine und einer chilenischen Karte für das Handy. Bei Movistar wurde ich fündig, war relativ preiswert.
Dann fand Saeed heraus (unser iranischer Freund aus Australien), dass er seinen Flug nach Santiago verpassen würde, weil die Tourist Info ihm Zeiten für seinen Bus nach Calama gab, die nicht funktionieren würden. Schließlich gab es doch einen Bus, aber der fuhr praktisch in wenigen Minuten. Ich ließ mein Gepäck im Restaurant zurück und half ihm schnellstmöglich zum Busterminal zu kommen, wo er praktisch direkt in den Bus steigen konnte. Er bekam seinen Flug in Calama und seinen Anschluß nach Australien. Alles gut.
Aber nun hatte ich ein Problem, denn ich fand keine vernünftige Übernachtung! Alles ausgebucht! San Pedro war an diesem - nämlich einem langen - Wochenende praktisch ausgebucht.
Schließlich bot mir der Restaurantbesitzer (Achim!) ein Bett in einem 4-Bett Dorm an, er betrieb nämlich direkt im gleichen Gebäude über einen anderen Eingang ein Hostal. Hostal Plaza.
Ich wollte eigentlich nicht in einem Dorm nächtigen, aber schließlich hatte ich keine Wahl. Und es ergab sich später, dass dann in der nächsten Nacht doch ein Zimmer für mich frei wurde, und so blieb ich noch 5 Nächte im Hostal Plaza und bekam vom netten Achim am Ende noch ca. 20% Rabatt.
2. Nov 2018 (Freitag)
Tour Valle de la Luna - Tal des Mondes
Dies ist die erste Sehenswürdigkeit, die allen einfällt, die von San Pedro de Atacama schon mal gehört haben. Auch ich hatte eigentlich nur dieses Mondtal im Kopf, als ich San Pedro als Übergangspunkt nach Chile ausgesucht hatte. Eigentlich kam ich nur hierher, weil das die Route der 3-Tagestour von Uyuni war. - Jedenfalls wusste ich, dass man zumindest dieses Tal gesehen haben musste, war man schon mal hier.
Ich hatte aber hier einen interessanten Moment mit dem Guide George. Wie gesagt war er nicht unbedingt der Gesprächigste gewesen, hatte eigentlich nur das Notwendigste gesagt. Aber als ich ihm von meinen Erfahrungen in Peru und Bolivien mit der indigenen Bevölkerung erzählte und insbesondere der Mutter Erde Religion und Einstellung zur Natur und der Gemeinschaft - da blühte er auf. Er erzählte begeistert von der gleichen Kultur, die man auch hier immer noch pflegt, wenn auch nicht so stark verbreitet wie in den beiden Andenvölkern. Insbesondere war er von ¨ aini¨ überzeugt, der Einstellung ¨heute mir morgen dir¨ bzw. ¨jeder Einzelne für die Gemeinschaft und die Gemeinschaft für den Einzelnen¨. Er meinte, es gäbe die Überlegung, dass wenn die Spanier sich um ein Jahrhundert (oder zwei) verspätet hätten mit der Conquista, wären die Inca Völker nach Europa gekommen. Und dann hätte es die Kriege nicht gegeben, da die Inca es verstanden, die Gemeinschaft in Frieden zu regieren und die umliegenden Völker in Frieden hinzuzunehmen. Habe ihn dann auch aufgenommen, kann es aber in diesem Super Blog nicht wiedergeben.
Ob das mit den kapitalistischen europäischen Individualisten geklappt hätte steht in einem anderen Buch. Und auch die Inca hatten so ihre Probleme zu bewältigen. Ihre Kultur dauerte nur 140 Jahre, wer weiss wie die Entwicklung weiter gegangen wäre, wären die Conquistadores nicht gekommen...
3. Nov 2018 (Samstag)
Valle Arcoiris (Regenbogen Tal)
Quebrada del Diablo (Teufelsschlucht)
Für den Nachmittag hatte ich ein Mountainbike gebucht. Damit wollte ich die Teufelsschlucht (Quebrada del Diablo) befahren. Bekam dort alles Notwendige für die Fahrt, Helm, Weste etc. Und los ging es. Durch San Pedro, das nicht besonders groß ist, dann weiter an einem Flüsschen entlang. Am Pukará de Quitor vorbei, den ich morgen machen wollte, weil ich heute schon so spät unterwegs war.
Die Schlucht war ein paar Kilometer lang und hatte schöne Strecken, sehr eng und manchmal praktisch durch eine Höhle um die Kurve. Am Ende des Weges gab es einen Aufstieg zu einem Rundumblick, der relativ hoch gelegen war. War zwar anstrengend, aber mit meiner Salkantay Kondition war das kein Problem.
4. Nov 2018 (Sonntag)
Eigentlich Pukará de Quitor, aber...
Irgendwie habe ich gestern zu viel Sonne abbekommen. Scheine einen leichten Sonnenstich zu haben.
Eigentlich hatte ich vor, heute zur Laguna Cejar zu radeln, um dort im extrem hohen Salzgehalt des Wassers auf dem Wasser zu liegen und zu entspannen. Außerdem wollte ich den Pukará von Quitor besuchen, die Festung, die ich gestern vor der Quebrada del Diablo fotografiert hatte. Dort sind ja die wenigen Atacamenses von nur wenigen Spaniern umgebracht und die Köpfe vor der Festung aufgespießt worden, damit die anderen Einwohner sich bekehren lassen (zu dieser so friedlichen Religion).
Sollte aber nicht sein...
Bin in das H2O frühstücken gegangen und danach bald wieder zurück ins Hotel. Habe dann bis zum Abend geschlafen. Fühlte mich dann ein bisschen besser aber irgendwie schwach auf den Beinen. Habe meine Wäsche abgeholt, 3 Liter Wasser für morgen den Vulkan gekauft und bin in der Agency vorbei um anzukündigen, dass ich evtl. morgen nicht dabei bin.
Glücklicherweise hatten sie bereits weitere Teilnehmer gefunden, so dass mein Ausfall nicht zum Ausfall der Tour führen würde.
Der Manager vom Hostal/Restaurant gab mir dann den Tipp mit dem Restaurant Estrella Negra wo ich ein leichtes Süppchen bekommen würde. Irgendetwas musste ich ja essen.
Estrella Negra war quasi ein Restaurant im Restaurant. In einer Ecke des größeren Ladens hatten sie ein paar Tische und eine eigene Küche. Ich setzte mich unwissend an einen Tisch des anderen Restaurants aber durfte da sitzen bleiben. Bekam eine leckere Kürbissuppe, die eigentlich als Starter gedacht war, und für mich im größeren Teller serviert wurde. Lecker, war genau das Richtige.
Ein Hund stahl sich immer wieder ins Restaurant, war lustig zu beobachten wie er immer wieder mehrere Ober an der Nase herumführte, die es nicht wirklich schafften, ihn draußen zu halten.
Bin dann beizeiten ins Bettchen, um morgen möglichst wiederhergestellt zu sein.
Ihr seht, der heutige Tag war langweilig, bin ich gar nicht gewohnt und fühle mich dabei immer ein wenig unproduktiv. Muss ich wohl durch.
5. Nov 2018 (Montag)
Ein Tag Pause...
Um 4:30 klingelte der Wecker. Ich musste mir eingestehen, dass ich noch nicht ausreichend fit war. Bitter. Ich gab dem Führer per WA Bescheid.
Das war so eine knappe Entscheidung ich würde den Rest des Tages, weil es mir tatsächlich besser ging, damit hadern. Aber wer weiss wozu das gut war.
Schließlich überlegte ich, noch einen Tag zu schieben, um den Vulkan morgen zu machen, aber die Flüge waren anders, und Umbuchen war nicht möglich. Außerdem war der Transfer nach Calama schon gebucht und Javier würde mich am Flughafen abholen.
Heute ist Montag, das lange Wochenende ist vorbei, die Leute sind viel weniger und auch andere, einheimischer. Müll wird abgeholt, stapelt sich überall.
Heute lasse ich es ruhig angehen, ein wenig erholen, und Blog nachholen.
Aber es kam doch anders. Als ich in der Vulkan Agency Geld zurück haben wollte, haben die sich quergestellt. Ging dann zig Mal zwischen denen, mir und dem Eigentümer hin und her. Letzlich gaben sie mir wenigstens die Hälfte zurück. Mir war es dabei gar nicht um das Geld gegangen, sndern darum, dass ich ein Entgegenkommen erwartete nachdem ich bereits vorher angekündigt hatte, dass ich womöglich nicht mitkommen könnte wegen Krankheit. Die meinten nämlich alles kein Problem, und stellten sich hinterher dumm.
In der Zwischenzeit hatte ich mit Sylvia einen neuen Flug gebucht für übermorgen und hatte beschlossen, den Lascar morgen nachzuholen!
Kaum hatte ich das erledigt, meldet sich mein Kalender und erinnert mich daran - dass ich gleich um 22:30 eine Sternen Tour habe!. Hatte ich ganz vergessen. Bin natürlich hingegangen, und war erst um 1:30 wieder zurück... wenn man bedenkt, dass ich um 4:30 aufstehen muss für die Vulkanbesteigung, so wusste ich bereits jetzt, dass ich würde viel Schlaf nachholen müssen in den nächsten Tagen.
Also morgen (eher heute, in wenigen Stunden) geht es auf den Volcán Lascar!
6. Nov (Dienstag)
Volcán Lascar
Auf ein Neues. 4:30 Uhr, der Wecker klingelt. Diesmal bin ich fit (nur sehr müde weil ich gerade mal 3 h geschlafen habe). Trinke schnell einen Coca Tee in der Rezeption, und schon werde ich pünktlich abgeholt.
Der Volcán Lascar ist 5600 m hoch, und wir fahren zur Basis auf eine Höhe von 4800 m. Somit sind eigentlich nur 800 Höhenmeter zu bewältigen, das ist nicht das Problem. Sondern die Höhe, denn hier oben ist die Luft doch sehr dünn!
Wir verlassen San Pedro und fahren durch die Nacht (es ist noch dunkel). Nach ca. einer h Fahrt biegen wir in einen Feldweg (unbefestigte Straße) und ab da geht es nur noch holprig weiter, mehr als eine Stunde.
Schließlich erreichen wir einen See bei Sonnenaufgang wo wir frühstücken und danach das letzte Stück hochfahren.
Unser Guide heißt Francisco (Pancho), und außer mir sind noch ein Schweizer Pärchen (französich) und eine Französin mit einem Peruaner (der auch Französich spricht).
Der Guide ist palästinensischer Abstammung. Er ist hoch erfreut, als ich von Elias erzähle, und als ich ihm deinen Nachnamen verrate, fragt er interessiert, ob du bei Haifa um die Ecke lebtest.
Er erzählt mir, dass Chile die größte Palästinenser Community weltweit hat, mit 200.000 (oder waren es doch 500.000?) Landsleuten. Viele leben schon seit Generationen hier. Und interessanterweise gibt es auch eine große jüdische Minderheit, und Pancho erzählt, dass beide Minderheiten anders als in Israel sich hier ganz gut verstehen. So gut, dass es nicht selten Heirat gibt zwischen Palästinensern und Juden.
Er hinterlässt seinen Namen, den ich nicht ausprechen konnte, auf Video. Werde dir das später zeigen Elias.
Der Aufstieg war für meinen Geschmack etwas langsam, aber je weiter wir nach oben kamen, desto froh war ich, dass wir nicht schneller gingen. Der Krater ist riesig, und raucht tüchtig. Zur Spitze ging nur einer von den anderen mit, aber auf dem Weg runter musste er sich andauernd übergeben, denn er hatte die Höhe nicht vertragen. Später im Auto erholte er sich ein wenig.
Ich fand den Abstieg sehr hart, denn wir wollten uns beeilen, um die anderen einzuholen, die nicht bis oben gestiegen waren. Meine Knie waren durch, und auch meine Hüften.
Der holprige Rückweg tat sein Übriges, so dass ich sehr fertig in meinem Hostal ankam. Aber ich war dennoch glücklich und zufrieden. Hallo: 5600 Meter??!!
7. Nov (Mittwoch)
Auf nach Santiago!
Heute geht es nach Calama zum Flughafen. Fliege dann nach Santiago, wo ich von meinem Onkel Javier abgeholt werde.
Bestelle mir einen Transfer. Habe ich bereits vor Tagen und musste ihn schieben wegen der Umbuchung, aber kein Problem.
Sind dann nur zu Zweit, eine Engländerin und ich, und beide mit dem Handy beschäftigt mit den Bildern.
Kurz vor Calama kann ich einen Blick auf Chuquicamata werfen, der größten Tagebaumine (zumindest von Südamerika, vielleicht mehr). Auch sieht man Solarpanel-Felder und Windräder. Der Fahrer erklärt, sie würden ausschließlich für die Mine verwendet. Die Mine wird übrigens neuerdings auf Untertage erweitert, mit hochmodernen, autonomen Maschinen, wo fast kein Mensch mehr was zu tun hat. Dementsprechend wird ein Personalabbau geplant. Nach wie vor seien große Vorkommen noch nicht ausgebeutet, die Mine wird also noch lange existieren.
Diese Mine ist in staatlicher Hand (hat damals Allende klargemacht). Die anderen Bergwerke (etwa die Hälfte) sind in privater Hand, meist ausländisch.
Weiter geht es mit Santiago und den Unternehmungen mit meiner Familie dort und in der weiteren Umgebung.
Den Süden allerdings, den habe ich diesmal schweren Herzens auslassen müssen.